alf in Grevenbrück kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken

alf in Grevenbrück

Das alf-Angbot für Frauen in Wohnungsnot in Grevenbrück wurde ein Jahr alt

Das alf-Team der gemeinnützigen Trägerin Alternative Lebensräume GmbH konnte in der Kölner Straße jetzt seinen ersten Geburtstag im Standort Grevenbrück feiern. In dem einstigen privaten Wohnhaus können in drei Wohnungen Frauen – auch mit ihren Kindern leben oder die  Sozialpension nutzen, wenn sie ansonsten keine Bleibe haben. Das Angebot gilt für Frauen in Wohnungsnot im gesamten Kreis Olpe und ist nicht auf Lennestadt begrenzt.  Auch Frauen aus den Städten und Gemeinden Attendorn, Drolshagen, Kirchhundem, Olpe, Wenden und Finnentrop können hier Aufnahme finden.

„Unser Hilfsangebot wurde im vergangenen Jahr durchgehend genutzt“, so die zuständige Diplom-Sozialpädagogin Carola Flohr. Schirmherrin Gisela Lehwald besuchte die Einrichtung und erfuhr im Gespräch mit Sonja Becker (Geschäftsführerin der Alternative Lebensräume GmbH) und Susanne Engel, der pädagogischen Leitung und alf-Leitung, wie viel Not bereits in der kurzen Zeit gelindert werden konnte. Das alf-Angebot ergänzt nämlich das Angebot der Region im Rahmen der Wohnungslosenhilfe dahingehend, dass es Frauen, die beispielsweise vor Gewalt geflüchtet sind oder „geräumt“ wurden, in einem geschützten Rahmen Schutz und Begleitung bietet. Die Begleitung erfolgt teilstationär durch Fachkräfte, wie die Sozialpädagogin Carola Flohr, die mit den Frauen deren weitere Perspektiven erarbeitet. Ziel ist es, die Frauen darin zu bestärken und zu unterstützen, weitestgehend selbstständig im Anschluss eine eigene Wohnung beziehen zu können. Insgesamt nutzten das alf-Angebot fünf Frauen, die in den hübsch, hell eingerichteten Wohnungen zur Ruhe kommen konnten, um für sich neue Möglichkeiten zu entwickeln. Dass das Angebot in Grevenbrück gebraucht wird, zeigt das Beispiel einer Frau, die sagt, sie hätte nicht mehr gewusst, wohin sie hätte gehen sollen und die Region verlassen habe sie aufgrund ihrer familiären Bindungen nicht gewollt. „Eine unserer Frauen hatte eine Räumung hinter sich und stand dann mit ihren Kindern auf der Straße. Sie hat zeitweilig auf Parkbänken geschlafen, wenn sie ihre Kinder für die Nacht untergebracht hatte, und sie ist froh, dass sie jetzt hier leben kann und zeitgleich die nötigen Hilfen erhält, die sie braucht, um ihre Situation zu verbessern“, berichtet Carola Flohr aus ihrer Arbeit.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG) schätzt, dass  335.000 Menschen in 2014 „Platte“ gemacht haben.  Gegenüber 2012 war das ein Anstieg von rund 18%. Aufgrund der steigenden Armut und des Rückgangs von sozial gefördertem Wohnraum, um nur einige Punkte zu nennen, schätzt sie, dass 2018 über eine halbe Million Menschen kein Dach mehr über dem Kopf haben werden. Rund 28% der heutigen Wohnungslosen sind weiblich und etwa 9 % sind minderjährig. Knapp 30% der Menschen, die keine Wohnung mehr haben, sind nicht alleinstehend, sondern leben mit einem Partner oder den Kindern auf der Straße. Die Wohnungslosenstatistik für NRW hat für 2015 20.914 Menschen in Obdachlosenunterkünften gezählt. Auch in NRW sind rund ¼ davon Frauen. Rund die Hälfte der Wohnungslosen insgesamt wird von freien Trägern der Wohnungslosenhilfe betreut.
Neben den drei Wohnungen im Rahmen der teilstationären Begleitung gibt es die Sozialpension der Trägerin im Haus, die kurzfristig Frauen in Wohnungsnot aufnehmen kann. Hierbei ist keine sozialpädagogische Begleitung inbegriffen. Gleichwohl genießen die Frauen den Schutzraum und wissen, dass eine Ansprechpartnerin da ist, wenn sie jemanden brauchen. Derzeit lebt eine allein erziehende Mutter mit ihrer Tochter dort. Die Zimmer der Sozialpension sind vollmöbliert und mit der Möglichkeit ausgestattet, selbst zu kochen oder eine Waschmaschine nutzen zu können. Ein weiteres Angebot von alf ist das ambulant betreute Wohnen (abw), das eine aufsuchende Hilfe ist, um Menschen, in deren eigenen Wohnungen zu unterstützen. Dieses Angebot ist geschlechtsübergreifend und soll Menschen dabei helfen, so lange wie möglich selbstständig und eigenverantwortlich in ihrem Wohnraum verbleiben zu können.

Im Gespräch mit Gisela Lehwald, die auch im Beirat „Frauen helfen Frauen“ aktiv ist, und seit April 2015 Ombudsfrau zur Wahrnehmung der Interessen Behinderter und psychisch- bzw.   suchtkranker Menschen im Kreis Olpe, wurden die Notlagen deutlich und auch, wo Handlungsbedarf besteht. Ein Punkt, der bestätigt werden konnte, ist, dass es in den zentralen Wohnlagen kaum erschwinglichen Wohnraum für Menschen gibt, die an der Armutsgrenze leben und auf Unterstützungsleistungen angewiesen sind. „Es gibt kaum Wohnraum für Singles oder Frauen mit einem Kind, die den Förderkriterien entsprechen. Die Wohnungen sind für diese Haushaltsgrößen kaum vorhanden und zu teuer“, konnte die Schirmherrin Gisela Lehwald bestätigen. Gerne nahm man ihr Angebot an, sich auch weiterhin für die Belange der Menschen mit Wohnraumproblematik vor Ort einzusetzen und sich für eine gute Vernetzung im Bereich der Hilfen für diese Zielgruppe zu engagieren.

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