Unterstützung für alf in Hilchenbach

Die Linke spendete für Frauen in Wohnungsnotlagen, die im alf-Haus eine sichere Bleibe finden können

In der Herrenwiese steht ein Haus, das Frauen in Notlagen hilft. Der Förderverein Alternative Lebensräume e.V. hat es im Laufe des Jahres 2016 von einer alten Dame erworben, die bereits zuvor der gemeinnützigen Gesellschaft Alternative Lebensräume GmbH das gemeinnützige Ladenlokal AliBaba vermietet hatte. In dem stattlichen Eckhaus wurden aus ehemals zwei Wohnungen, 3 Single-Appartements und zwei Wohnungen für Mütter mit ihren Kindern geschaffen.

„Als wir aus der Presse von dem Projekt erfuhren, haben wir spontan beschlossen, alf eine Spende überreichen zu wollen, für die Einrichtung der Wohnungen für Frauen in Wohnungsnotlagen“, sagt Katrin Fey, (Die Linke, Mitglied im Sozialausschuss Hilchenbach) und ihre ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe agierende Mitstreiterin. Bei der Scheckübergabe an Sonja Becker (Geschäftsführerin Alternative Lebensräume GmbH) und Susanne Engel (pädagogische Leitung, alf-Leitung) entbrannte dann auch gleich ein intensiver Austausch, speziell über die Notlagen von Frauen, die zum Teil mit ihren Kindern vor der Wohnungslosigkeit stehen. „Die von Wohnungsnot betroffenen Frauen brauchen einen besonderen Schutzraum“, merkte Sonja Becker an, da einige der Klientinnen auch Gewalterfahrungen hätten. Bei allen alf-Häusern wird darauf geachtet, dass es „keine dunklen Ecken“ gibt und die Frauen sich sicher in und um das Haus bewegen können. Das Gefühl von Sicherheit bieten Flüchtlingsunterkünfte eher nicht, ist zu erfahren durch Rückmeldungen von Flüchtlingsfrauen und deren Kinder, so Katrin Fey: „Im Sozialausschuss haben wir beschlossen, möglichst keine Flüchtlingskinder mehr in die Notunterkunft in Dahlbruch zu senden.“ Manche der Frauen fürchteten sich nachts die Toiletten aufzusuchen.

Im Gespräch fanden sich weitere Parallelen betreffend Wohnungsnotlagen von Frauen und Geflüchteten: beide Gruppen stehen bei den Vermietern ganz unten auf der Bewerberliste. Beide sind oft von Unterstützungsleistungen abhängig und beide haben keine Lobby. Besonders alleinerziehende Frauen, so Sonja Becker, seien vermehrt von Armut betroffen, was sie als Mieterinnen hinten anstehen ließe. Seit 2005 wären die Zuschüsse zu den Kosten der Unterkunft in Hilchenbach bei 5€ pro qm gewesen, erwähnte Katrin Fey und dass diese neulich erst auf 5,50€/qm  gestiegen seien. Susanne Engel wusste aus Siegen, dass die Stadt auf 6,50€ erhöht habe. Das wäre trotzdem lediglich einen Tropfen auf den heißen Stein, war man sich einig. Es sei keine Seltenheit, dass auf eine Singlewohnung 40 Bewerbungen kämen. Das verwundere kaum, wenn man bedenkt, dass sozial geförderter Wohnungsbau in der Region seit 1990 um fast 70% gesunken sei. Demgegenüber stehen 21.000 Menschen, die im vergangenen Jahr in NRW in Obdachlosenunterkünfte untergebracht wurden.

Bei alf sind von den 5 Wohneinheiten bereits 4 vergeben. Eine Wohnung wird als Sozialpension für Frauen in akuter Notlage bereitgehalten. Nach dem Kennenlernen der in und für Hilchenbach sozial engagierten Frauen aus Politik, Ehrenamt und Gemeinnützigkeit stand fest, dass man gerne weiter miteinander im Dialog bleiben wolle, für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen, die von Armut bedroht oder betroffen sind.

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