Optimistisch in die Zukunft

TEP-Gruppe

Auch für junge Männer ein guter Start ins Berufsleben: Ausbildung in Teilzeit

Aktive junge Eltern aus  dem Sieger- und Sauerland blicken optimistisch in die Zukunft

Seit drei Wochen läuft das Projekt TEP zum 5. Mal in der Region und bietet jungen Eltern ohne Erstausbildung die Möglichkeit für ihren qualifizierten Berufseinstieg. Das Teilzeit-Ausbildungs-Programm TEP bereitet Mütter und Väter darauf vor wie sie Familie und Berufsausbildung am geschicktesten managen können. Sie erhalten Unterstützung dabei im Vorfeld eine Berufswahl zu treffen, die zu ihnen und ihrem Leben passt. Sie erfahren wie sie potenzielle Ausbildungsbetriebe ausfindig machen und diese überzeugen können. Das Programm ermöglicht mehrere Teilzeitpraktika von maximal vier Wochen, wo die Projektteilnehmer/innen  ihre Kompetenzen  unter Beweis stellen können. Zeitgleich erhält der Ausbildungsbetrieb zudem einen ersten Einblick in die Teilzeitausbildung. Derzeit wird bereits Ausschau gehalten nach Betrieben aus dem handwerklichen Bereich wie Tischlerei, Steinmetzbetriebe oder in der Dienstleistung wie Friseure oder der Einzelhandel sowie Firmen, die kaufmännischen Berufe oder Tätigkeiten in der Metallindustrie anbieten.

Beim Interview mit den hochmotivierten Müttern und dem Vater im Seminarraum von Alternative Lebensräume GmbH, die Trägerin des Projekts ist, erzählen sie, ein wenig provokant danach befragt, warum sie denken, dass sie strebsame Auszubildende seien, trotz „Nebenbeschäftigung“ Elternschaft. Da hagelt es gleich gute Argumente für die Eltern. „Wir sind stresserprobter“, sagt eine junge Frau und eine andere ergänzt: „Wir kennen unsere Stärken und arbeiten unsere Fähigkeiten hier im Programm auch noch weiter aus.“ „Wir können Verantwortung übernehmen, sind besser organisiert“, wird anhand eines geregelten Tagesablaufs festgemacht und dass man gegenüber jüngeren Menschen ohne Erziehungsverpflichtung viel eher wisse, worauf es jetzt ankomme und zielstrebiger sei.

Das unterstreicht auch der Dozent Michael Schumacher, der aus seiner langjährigen Berufspraxis mit Jugendlichen und Schülern dazu berichtet: „Sie geben diesen jungen Eltern ein Problem zum Bearbeiten und sie kümmern sich direkt selbst darum eine Lösung zu finden. Das ist anders als bei Schulabgängern, die es unter Umständen nicht gewohnt sind selbstständig eine Lösung zu erarbeiten. Die Mütter und Väter hier haben große Bereitschaft an Probleme heranzugehen, sie haben einen anderen Blick. Sie sehen auch eher, was zu tun ist und gehen das an“, lobt er die Gruppe und freut sich darauf mit den jungen Eltern gemeinsam ihre Fähigkeiten auf den Punkt und den Arbeitsmarkt zu bringen. Projektleiterin Ursula Rauscher ist begeistert über die Teamfähigkeit der Gruppe und lädt ein, dass sich Interessenten am Programm gerne bei ihr melden können, da noch ins Projekt eingestiegen werden kann (0271.384 62 60 oder per E-Mail: ursula.rauscher@alia-siegen.de).

Ganz besonders Ausbildungsbetriebe sind aufgerufen sich bei ihr zu melden, speziell wenn sie die bisherigen Wunschberufe der Teilnehmenden anzubieten haben. Da ist zum Beispiel der einzige Mann im Kurs. Seit November ist er ein alleinerziehender Vater, der sich bislang mit Zeitarbeitsverträgen durchgeschlagen hat. Er sucht eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer. Die Kinderbetreuung seines 5jährigen Sohnes ist gesichert. So kann er mit einer Ausbildung in Teilzeit beide Anforderungen erfüllen, Auszubildender und Vater sein und dabei die berufliche und damit wirtschaftliche Zukunft für seine kleine Familie auf fachlich qualifiziertere Füße stellen, besser als das bisher der Fall ist – ohne abgeschlossene Berufsausbildung.

Für Betriebe ist wichtig zu wissen, die sich bislang nicht mit der Variante einer Teilzeitausbildung befasst haben: Die Arbeitszeit wird reduziert und die Vergütung daran angepasst. Das heißt, dass auch Betriebe, die sich bislang keinen Auszubildenden leisten konnten, das Modell einmal durchrechnen können. Die Ausbildungsdauer in Jahren ändert sich dabei nicht. "Wir helfen auch den Betrieben bei der Gestaltung des Ausbildungsvertrages, begleiten nach dem Start Azubi und Betrieb für weitere acht Monate und stehen mit Rat und Tat zur Seite“, ergänzt die Ursula Rauscher und steht für weitere Fragen gerne zur Verfügung. TEP steht übrigens für Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektive öffnen, ist ein vom Land NRW aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördertes Modellprojekt und macht die gezielte Arbeit mit den jungen Eltern möglich. Im hiesigen Raum wird zur Teilzeitberufsausbildung ein „Runder Tisch“ durch die Regionalagentur Siegen-Wittgenstein und Olpe koordiniert.

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