Ein sicheres Dach über dem Kopf: alf-Sozialpension für Frauen in akuten Wohnungsnotlagen

Susanne Engel öffnet die Tür zur Sozialpension

Ein sicheres Dach über dem Kopf in Sieger- und Sauerland – nicht allzeit Selbstverständlichkeit für Frauen in einer Notlage


Seit über 25 Jahren ist die gemeinnützige soziale Trägerin Alternative Lebensräume GmbH in Siegen und im Umland tätig. Bereits früh hatte sich aus einem Beratungsangebot für Nichtsesshafte alf (Alternative Lebensräume für Frauen) auf die Zielgruppe der Frauen in Wohnungsnotlagen spezialisiert. 1992 arbeiteten die Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiter, anfangs ehrenamtlich, mit Frauen in Krisensituationen, die sie in einer Wohngemeinschaft teilstationär betreuten. Mittlerweile können bei alf an vier Standorten 15 Frauen auch mit Kindern die teilstationäre Einrichtung von alf nutzen. Das Angebot der „Sozialpension“ kam 1998 hinzu. Im Unterschied zur teilstationären Aufnahme bietet die Sozialpension sehr kurzfristig eine erste sichere Unterkunft ohne sozialpädagogische Anbindung für eine Frau, auch mit deren Kindern, die von akuter Wohnungsnot betroffen ist.

Die erste Sozialpension war auch im ersten eigenen Haus der Trägerin in Siegen-Achenbach. Von dort ist das Angebot jetzt nach Kaan-Marienborn umgezogen. „Das kurzfristige Wohnangebot ist jetzt an unserem Stammsitz und bietet den hilfesuchenden Frauen Raum, der ihnen die Rückzugsmöglichkeit bietet, die sie brauchen, um sich von hier aus um eine neue Wohnung zu kümmern“, sagt Susanne Engel, pädagogische Leitung der Alternative Lebensräume GmbH und alf-Leitung. Insgesamt hat alf Platz für mindestens zwei Frauen in akuter Wohnungsnotlage in Grevenbrück, mindestens zwei weitere in Kaan-Marienborn sowie zwei Aufnahmemöglichkeiten in Kreuztal.

Die Einzelzimmer sind möbliert und es können auch Kinder mit untergebracht werden. Es gibt die Möglichkeit sich selbst zu versorgen, mit Gemeinschaftsküche, Bad und Waschmaschine sowie eine gute Infrastruktur. „Die Frauen schätzen daran, dass sie ihre Selbsttätigkeit erhalten können, einen geschützten Rahmen haben und Ansprechpartnerinnen, wenn sie sie brauchen“, erläutert Susanne Engel und ergänzt, dass in den letzten fünf Jahren über 70 Frauen, davon fünf mit Kindern, das Angebot genutzt haben. „Zu uns kommen Frauen aus einer Wohnungsnotsituation heraus, die entstanden ist durch eine Trennung, eine Räumung, manche jüngere Frauen können nicht mehr im Elternhaus bleiben. Einige sind kein Fall für das Frauenhaus oder mögen da aus persönlichen Gründen nicht hin. Manche waren auch eine Zeit lang aus Krankheitsgründen stationär untergebracht und haben nach der Genesung keine Wohnung gefunden oder können nicht in ihr altes Umfeld zurück.

Es sind meist Frauen ohne eigenes Einkommen, etliche haben auch Gewalterfahrungen und keine Familie oder Freunde, die sie in ihrer Krise aufnehmen können“, beschreibt sie einige Gründe für weibliche Wohnungsnot. Oft fänden die Frauen auch keine bezahlbare Wohnung, weil zu wenig geeigneter Wohnraum für Singles oder Frau mit Kind in der Region vorhanden sei. Manche Vermieter würden sie nicht aufnehmen, sofern sie einen Schufa-Eintrag hätten oder eben durch andere Merkmale vom „Idealmieter“ entfernt seien. Wenn der preisgebundene Wohnraum weiter wegfalle, würde sich die Situation verschärfen für eben jene Menschen, die Transferleistungen bezögen, vermutet Susanne Engel. „Die alf-Sozialpension ist für viele dieser Frauen der letzte Rettungsanker, um nicht auf der Straße zu stehen oder in eine für sie ungute Untermietsituation zu geraten“, beschreibt sie die Rückmeldungen aus ihrer ebenfalls über 25jährigen Arbeit mit den Frauen bei alf.

Was muss eine in Wohnungsnot geratene Frau tun, um nicht in Sieger- oder Sauerland unter der Brücke zu schlafen?,  fragt man sich. Da helfe bereits ein Anruf bei alf. Wenn etwas frei sei, brauche man einen Tag Vorlauf. Auch die Fachstelle für Wohnungsnotfälle der Stadt Siegen vermittelt zu alf. Im Kreis Olpe in Lennestadt können die Frauen sich an das Ordnungsamt wenden.

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