Soziales Netzwerk für Kreuztal und Hilchenbach in der Startphase

NetzwerkerInnen

Das Pilotprojekt DazuGehören, das kompetente Unterstützung bei schwierigen Mietverhältnissen für Frauen sowie Familien in Wohnungsnotlagen und deren Vermieter anbietet, lud Akteure aus dem sozialen Bereich, den Kommunen, wie auch Wohnungsbaugenossenschaften zur Implementierung eines sozialen Netzwerks für die ländliche Region in Kreuztal und Hilchenbach ein. Der Einladung in die Pfarrstraße in Kreuztal von Alternative Lebensräume gGmbH und der DazuGehören-Projektleitung Susanne Engel, folgten 12 Vertreter sozialer Träger, Wohngenossenschaften und der Kommune aus Kreuztal und Hilchenbach. Ziel des Netzwerkes soll es ein, vorhandene Hilfestrukturen aus den örtlichen Angeboten transparenter zu machen, auszubauen und bessere Zugänge für Menschen in Notlagen zu schaffen. Das heißt, wenn eine Mieterin in eine Wohnungsnotlage gerät, beispielsweise nicht mehr die Miete zahlen kann, soll nicht erst gewartet werden müssen, bis die Räumungsklage auf dem Tisch liegt, sondern es sollen ihr frühzeitig Wege aufgezeigt werden können, um aus ihrer schwierigen Situation heraus zu kommen. Menschen in prekären Lebenslagen sollen früh genug zum richtigen Angebot finden. Im genannten Beispiel wäre es eine große Hilfe, wenn der Vermieter, der die Notlage am mangelnden Zahlungseingang der Miete feststellt, der Mieterin Hilfsangebote machen könnte. Dazu muss er wissen: Wer kann in welcher Situation Hilfen anbieten? Wohin kann ich die Mieterin empfehlen? Gibt es staatliche Unterstützung? Durch eine gute Vernetzung der sozialen Träger, der Kommune und des Jobcenters hätte der Vermieter in einem Netzwerk möglicherweise gleich eine passende Telefonnummer zur Hand oder die Information parat, dass beispielsweise DazuGehören ein Programm ist, das Frauen und ihren Familien in dieser Lebenslage hilft.

Lücken im Hilfesystem zu schließen ist ein weiterer Aspekt. Hieraus könnte sich ergeben, dass, außer dem Projekt DazuGehören, zukünftig vermehrt „aufsuchende Beratung“ in der ländlichen Region erforderlich ist, da hilfesuchende Menschen oft nicht die Mobilität mitbringen, um Stellen, wie die Schuldnerberatung anzusteuern. Um so eine Änderung im Hilfesystem zu bewirken, ist eine strukturierte und gemeinsame Zusammenarbeit innerhalb eines Netzwerkes nötig.

Eine schnelle Informationskette, wie sie durch ein strukturiertes Netzwerk entstehen könnte, wäre auch im täglichen Geschäft von Vermietern, sozialen Trägern und der Kommune eine praktische Arbeitshilfe. Wer früh genug Kenntnisse von einer Frau oder Familie kurz vor der Räumungsklage hat, kann präventiv Hilfe anbieten, um diese zu vermeiden. Ein weiterer Vorteil wäre die zügige Information im Falle von Gesetzesänderungen.

Referentin Ursula Büchsenschütz, erfahrene Netzwerkerin im Bereich der Wohnungslosenhilfe in Minden-Lübbecke, berichtete vom Erfolg, der in ihrem Landkreis erzielt wurde, durch die Implementierung eines Netzwerkes.
Sie rückte die Definition von Wohnungsnotlagen eines Forschungsverbundes in den Fokus. Nicht nur der Obdachlose in der Passage ist in einer Wohnungsnotlage. Diese können bereits bei überhöhten Mietbelastungen einsetzen, wenn eine Familie außer Miete nichts mehr zahlen kann. Zu den Wohnungsnotlagen zählen auch unzumutbaren Wohnverhältnisse. Bereits zu diesem Zeitpunkt könnte eine gute Vernetzung von Hilfeanbietern dazu beitragen, früh genug einzusetzen, um Streitigkeiten oder Obdachlosigkeit zu verhindern.

Die Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Bereichen verdeutlichten, dass es personelle wie auch inhaltliche Engpässe gäbe, Hilfebedürftigen über den Rahmen ihrer Einrichtung hinaus Unterstützung zukommen zu lassen, obwohl man gerne helfen wolle. Ein Netzwerk könnte dazu beitragen, dass sich soziale wie wirtschaftliche Interessenlagen so verbinden, dass alle Beteiligten mit einem guten Gefühl aus einer sich anbahnenden Konfliktsituation herausgehen. Weiteres Plus für organisierte Verbesserung im Hilfesystem wäre die Stärkung des Miteinanders.

Um dieses zu stärken, die Angebote im ländlichen Raum transparenter zu kommunizieren sowie die Kontakte zwischen den Akteuren im Bereich Wohnen, Arbeiten und Menschen in schwierigen Lebenslagen zu intensivieren, wurde von allen Teilnehmern die Verfestigung eines Netzwerkes begrüßt.
Das Angebot des Projekts DazuGehören, gefördert vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales und unterstützt durch das jobcenter des Kreises Siegen-Wittgenstein, ist bei Vermietern, sozialen Trägern und der Kommune auf offene Ohren gestoßen. Weitere Interessenten sind ebenfalls Willkommen.

DazuGehören schon jetzt:
1. Tanya Hermann, jobcenter Kreuztal
2. Ursula Büchsenschütz (Referentin)
3. Silke Goldbach, Beratungsstelle für Wohnungslose
4. Peter Krautheim, Stadt Hilchenbach
5. Reinhard Stahlschmidt, WBG Hilchenbach
6. Anja Weyand, Stadt Hilchenbach
7. Ursula Krombach, SPDI
8. Bettina Eberbach, Stadt Kreuztal
9. Karin Dombrowski, Sozialwerk St. Georg
10. Katharina Lorenz, Stadtteilbüro FES
11. Tanja Kraus, Caritasverband
12. Horst Löwenberg (Moderator), DPWV
13. Heinrich Gerhards, LEG NRW
14. Susanne Engel, DazuGehören
15. Manfred Heiler, RSD Nord
16. Carola Flohr, DazuGehören

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